Die große Limousine, einst ein Symbol für Luxus und Prestige im Automobil, verschwindet langsam aus der Automobillandschaft. Große Hersteller wie Lexus (mit dem LS), Infiniti und sogar Audi scheinen zu zögern, sich voll und ganz auf das Segment einzulassen, während Cadillacs Abgang vom CT6 eine spürbare Lücke auf dem amerikanischen Markt hinterlassen hat. Dieser Trend beschränkt sich nicht nur auf Flaggschiffmodelle; Eine Welle großer Limousinen von Mainstream-Marken – darunter Chevrolet Impala, Nissan Maxima, Ford Taurus und Volkswagen Passat – wurden in den letzten Jahren ebenfalls eingestellt.
Warum Limousinen Probleme haben
Der Hauptgrund für diesen Rückgang ist einfach: rückläufige Verbrauchernachfrage. SUVs und Crossovers erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und bieten Vielseitigkeit und eine beeindruckende Sicht auf die Straße, die viele Käufer ansprechend finden. Infolgedessen haben die Automobilhersteller der Entwicklung und Vermarktung dieser populäreren Fahrzeuge Vorrang eingeräumt, oft auf Kosten traditioneller Limousinen.
Die chinesische Lösung: Limousinen mit langem Radstand
Es gibt jedoch eine überzeugende Ausnahme von diesem Trend: China. Auf dem chinesischen Markt sind Limousinen mit langem Radstand nach wie vor beliebt und bieten eine Mischung aus Luxus, Komfort und Status. Bei diesen erweiterten Modellen steht der Platz für die Fondpassagiere im Vordergrund – oft als Schlüsselfaktor für Käufer angesehen, die von anderen gefahren werden. Dies führt zu einer entscheidenden Frage: Sollten westliche Märkte diesem Beispiel folgen?
Ein pragmatischer Ansatz: Bestehende Plattformen neu nutzen
Eine mögliche Lösung besteht in der Anpassung bestehender Plattformen, um Versionen mit langem Radstand zu erstellen. Beispielsweise könnte ein erweiterter Altima den ausgeschiedenen Maxima effektiv ersetzen, ohne dass eine massive Investition in ein völlig neues Modell erforderlich wäre. Ebenso könnte ein „Lexus ES L“ eine günstigere Alternative zum Flaggschiff LS bieten und mehr Platz für die Fondpassagiere sowie möglicherweise zusätzliche Funktionen bieten. Es würde zwar nicht mit einem speziell angefertigten Flaggschiff mithalten, der erhöhte Komfort wäre aber dennoch wünschenswert.
Deutsche Automobilhersteller sind in China führend
Deutsche Hersteller haben die Nachfrage nach Limousinen mit langem Radstand in China längst erkannt und bieten eine auf den Markt zugeschnittene Palette verlängerter Modelle an. Die jüngsten Sichtungen eines neu gestalteten Audi A6 L – darunter eine Variante mit einem zusätzlichen Radstand von 5,2 Zoll (132 mm) – zeigen ihr anhaltendes Engagement in diesem Segment. Dies deutet auf einen tragfähigen Markt für längere Limousinen jenseits des Ultra-Luxus-Bereichs hin.
Ein Blick in die Vergangenheit: Der Infiniti Q70L
Auch in den USA gibt es einen Präzedenzfall für diesen Ansatz. Der auf der New York Auto Show 2014 vorgestellte Infiniti Q70L verlängerte den Radstand des Wagens um 5,9 Zoll (150 mm), was für wertvolle Beinfreiheit im Fond sorgte und dem Wagen ein stattlicheres Erscheinungsbild verlieh. Sein Erfolg – oder sein Misserfolg – bietet wertvolle Einblicke in die potenzielle Nachfrage nach diesem Fahrzeugtyp.
Beim Niedergang der Flaggschiff-Limousine geht es nicht nur um einen Geschmackswandel; es geht auch um die strategische Ressourcenallokation. Die Einführung von Versionen bestehender Modelle mit langem Radstand könnte eine kostengünstige Möglichkeit sein, einen Nischenmarkt zu bedienen, ohne die Bank zu sprengen.
Letztlich bleibt die Frage: Würden amerikanische Autokäufer Limousinen mit langem Radstand begrüßen? Die Antwort hängt wahrscheinlich von einer Kombination von Faktoren ab, darunter Preis, Ausstattung und der Bereitschaft der Hersteller, mit dieser faszinierenden Alternative zum allgegenwärtigen SUV zu experimentieren. Auch wenn es möglicherweise nicht zu den großen Limousinen von gestern kommt, könnte das Modell mit langem Radstand einen pragmatischen und attraktiven Kompromiss darstellen.
